Mittwoch, 5. September 2012

Soraya Moshefy - Personalleiterin SThree

Soraya Moshefy

Personalleiterin bei SThree

 

 

 

 

 

...spricht im Interview über flexible Arbeitszeiten - damit zusammenhängende Herausforderungen und wie SThree mit diesem Thema umgeht...

 






Vorstellung und Aufgaben?
Ich bin seit Februar 2011 als Personalleiterin bei SThree beschäftigt. Zu meinen wesentlichen Aufgaben gehört es, das Business bei der Erreichung seiner ehrgeizigen Ziele strategisch zu unterstützen. Ein wesentlicher Schwerpunkt ist die Angleichung von Unternehmensspezifika an deutsche Standards.

Unter deiner Federführung hat SThree DACH flexible Arbeitszeiten eingeführt.
Warum war dir dieses Projekt ein besonderes Anliegen?
Weil ich ein überzeugter Verfechter flexibler Arbeitszeiten bin und weil wir klare Signale aus der Belegschaft erhalten hatten, dass dies ein wichtiger Verbesserungspunkt ist.

Wie wichtig empfindest du Flexibilität am Arbeitsplatz?
Ich glaube, dass sie heutzutage unglaublich wichtig ist und Studien bestätigen das immer wieder. Dabei geht es nicht nur um Frauen oder nur um Generation Y, sondern um fast alle ArbeitnehmerInnen, gleich welchen Alters und unabhängig vom jeweiligen Lebensmodell.

Wir leben in einer Zeit, in der Menschen ganz andere Anforderungen und Erwartungen an den Arbeitsplatz und den Arbeitgeber stellen, als das früher der Fall war. Dazu gehört eben die Möglichkeit, auch im Rahmen eines zeitlich anspruchsvollen Berufes, jederzeit Rücksicht auf private Belange und Bedürfnisse nehmen zu können.

Für mich selbst ist Flexibilität am Arbeitsplatz sehr wichtig, da dies ein wesentliches Element ist, um meinen Beruf und mein Familienleben unter einen Hut zu bringen.

Was ist diesbezüglich die größte Herausforderung für ein Unternehmen?
Ich kann nicht für andere Unternehmen sprechen. Für uns war die Herausforderung einen Kompromiss zu finden, zwischen den traditionellen Werten und der Kultur, die SThree über viele Jahre geprägt haben einerseits, und andererseits den Erwartungen und Anforderungen, die an einen Arbeitgeber im Jahr 2012 nunmal gestellt werden.

Es ist ein großer Schritt von einem strikt strukturierten Tagesablauf hin zu einem Arbeitszeitmodell, bei dem es weniger um Kontrolle, sondern mehr um Vertrauen geht. Sicherlich gibt es da noch ein paar Kinderkrankheiten auszumerzen, aber ich bin sehr zuversichtlich, dass wir auf dem richtigen Weg sind.

Wie genau sieht die Regelung aus?
Für Trainees und Recruitment Consultants sieht die Regelung feste Arbeitszeiten vor.

Ab dem Level Senior Recruitment Consultant gilt Gleitzeit mit einer Kernanwesenheitspflicht zwischen 10 und 16 Uhr (abzüglich Mittagspause), sofern die wöchentliche Arbeitszeit eingehalten wird.

Warum gibt es die Unterscheidung zwischen Juniors und Seniors?
Die Tätigkeit eines Recruitment Consultants erfordert ein hohes Maß an strukturiertem Arbeiten, Fleiß und planvollem Vorgehen. Um unsere Juniors dabei zu unterstützen, diese Fertigkeiten zu optimieren, bieten wir ein umfassendes On-the-job-Ausbildungsprogramm. Gerade während dieser Entwicklungsphase halten wir klare Strukturen für sehr wichtig und haben deshalb entschieden, Gleitzeit erst ab dem Seniorlevel einzuführen.

Wie kam es zu der Entscheidung, flexible Arbeitszeiten einzuführen?
Uns war bewusst, dass wir als Arbeitgeber nicht unbedingt attraktiver, aber doch zeitgemäßer werden müssen. Wir wollen unsere MitarbeiterInnen stärker an uns binden und eine höhere Mitarbeiterzufriedenheit erreichen. Da sind flexible Arbeitszeiten nur einer von vielen Bausteinen, an denen wir derzeit arbeiten.

Welchen Mehrwert haben flexible Arbeitszeiten für die ArbeitnehmerInnen?
Ich glaube, der Mehrwert für die ArbeitnehmerInnnen liegt klar auf der Hand.  Viel wichtiger ist, zu sehen, dass es auch einen Mehrwert für den Arbeitgeber gibt: Motiviertere, produktivere ArbeitnehmerInnen.

Was ist zukünftig an Maßnahmen zum Thema Work - Life Balance geplant?
Wir arbeiten derzeit an vielen Projekten, die nicht unbedingt nur auf Work-Life-Balance fokussiert sind. Insgesamt wollen wir familienfreundlicher werden, Müttern und Vätern die Gelegenheit geben, Familie und Beruf optimaler miteinander zu verbinden. 

Und wir wollen gerade Frauen noch stärker als bisher ermutigen, ihre Karriere bei uns - ob mit oder ohne Kind - konsequent zu verfolgen und das Maximum zu erreichen. Alle reden von Frauenquoten für Managementpositionen, wir haben bereits eine Managerinnenquote von 35%, das ist mehr als in den meisten DAX-Unternehmen und es ist uns nicht genug.

Wie nutzt du die flexiblen Arbeitszeiten?
Ganz unspektakulär. Wenn ich den Kleinen morgens in die Krippe bringe, keine Termine habe und erst um 10 Uhr im Büro sein muss, dann geht eben alles ein bisschen entspannter. Er kann ein bisschen länger spielen, ich kann noch was zu Hause erledigen…

Nachmittags verbringe ich gerade im Sommer gerne noch  ein oder zwei Stündchen mit dem Kleinen auf dem Spielplatz, treffe andere Eltern, lese ein gutes Buch…  

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